Die heute angekündigte Unternehmensverkleinerung kommt noch zu dem Stellenabbau (etwa 1.000 Zeitarbeitskräfte und 500 feste Mitarbeiter) infolge des Umstiegs auf einen Schichtdienst ab 1. November hinzu. Ab heute beschäftigt VDL Nedcar rund 2500 Mitarbeiter. Das dem BR vorgelegte Vorhaben sieht den Abbau von über 2000 Stellen vor. Das bedeutet, dass ab 1. März 2024 bei VDL Nedcar noch etwa 450 Arbeitsplätze verbleiben. Diese bestehen unabhängig vom Mobility Innovation Centre, mit dem einige hundert Stellen geschaffen werden sollen.

„Maximaler Einsatz“

Geschäftsführer John van Soerland von VDL Nedcar: „Nachdem BMW den Produktionsvertrag bis 2030 gekündigt hatte, haben wir unglaublich hart dafür gekämpft, die Kontinuität der Fahrzeugproduktion zu gewährleisten. Das ist vor allem aufgrund turbulenter Bedingungen auf dem Automobilweltmarkt und der Überkapazität in der Automobilindustrie gescheitert. Das ist eine herbe Enttäuschung, und für diejenigen unserer Mitarbeiter, die ihren Job verlieren, tut es uns sehr leid. In der Zwischenzeit gehen unsere Bemühungen, neue Auftraggeber zu akquirieren, unvermindert weiter. Wir setzen uns auch weiterhin maximal dafür ein, VDL Nedcar stärker für die Zukunft zu machen.“

Für die Mitarbeiter von VDL Nedcar, die zum 1. März 2024 ihre Stelle verlieren, gilt der Sozialplan. Darin ist unter anderem festgelegt, wie neue Beschäftigungsmöglichkeiten realisiert werden, welche Unterstützung überzählige Mitarbeiter im Bereich Außenvermittlung erhalten, welche finanziellen Regelungen bei Beendigung des Dienstverhältnisses gelten und wie die Vorgehensweise bei Angebot einer geeigneten Funktion ist. Neben diesem Sozialplan erhalten alle Mitarbeiter, wenn die Vereinbarungen mit BMW eingehalten werden, einen sogenannten Finish with Pride-Bonus von maximal 7500 Euro pro Person, der bis zum 1. März 2024 läuft.  

Investition

VDL Nedcar will zum 1. März 2024 keine Arbeitsplätze streichen oder Kompetenzen verlieren, die in Kürze wieder für die Produktion von Autos notwendig sein werden. Durch den Verbleib von rund 450 Mitarbeitern ist dies gewährleistet. VDL Nedcar erhält folglich zum 1. März 2024 mehr Stellen, als nötig wäre, um die Fabrik auf Standby zu halten. Eine Investition, die auf der Zuversicht basiert, dass eine neue Zusammenarbeit zustande kommt. Die Mitarbeiter werden für den Bau von Prototypen für neue Kunden, den Umbau der Fabrik für neue Auftraggeber, die Anfertigung von Presseteilen, die Erfüllung der vertraglichen Verpflichtungen mit BMW und die Unterstützung dieser Arbeiten eingesetzt. Zur Klarheit: Diese Arbeitsplätze bestehen unabhängig vom Mobility Innovation Centre und der Förderung des Wachstums anderer VDL-Unternehmen in Born, die im Bereich Mobilität aktiv sind. Es wird erwartet, dass es sich hier ebenfalls um einige hundert Arbeitsplätze handelt. 

Hintergrund

VDL Nedcar wurde 2020 mit dem einschneidenden Beschluss von BMW konfrontiert, den erst kurz zuvor vereinbarten Vertrag zu stornieren und keine Anschlussaufträge mehr zu vergeben. Grund für diesen Beschluss von BMW waren die hinter den Erwartungen zurückbleibenden Produktionsvolumen, verursacht durch rückläufige Fahrzeugverkaufszahlen infolge der Coronapandemie, geopolitische Gegebenheiten und disruptive Entwicklungen im Automobilmarkt.

Trotz dieser Enttäuschung ist VDL Nedcar ein zuverlässiger Fahrzeughersteller und -lieferant geblieben, der auch seitdem noch mit weltweiten Qualitäts-Awards ausgezeichnet wurde. Diese Leistungen haben dazu beigetragen, dass eine begrenzte Verlängerung des Baus der aktuellen Fahrzeugmodelle bis zum 1. März 2024 vereinbart werden konnte. Darüber hinaus konnte auch dank der Flexibilität, Zuverlässigkeit und Innovationskraft des Unternehmens die Produktion des weltweit ersten vollelektrischen Cabrios, des MINI Cabrio Electric, an Land gezogen werden. Diese Leistungen sind von kritischem Wert, wenn es um die Sicherung der Zukunftsfähigkeit von VDL Nedcar geht.

Umstellung

Bekanntermaßen arbeitet VDL in Born an der Umstellung vom unabhängigen Autohersteller zum breit aufgestellten Partner für nachhaltige Mobilität. Die Strategie umfasst in groben Zügen Folgendes: Die unabhängige Produktion von Autos für Dritte und Innovationen auf dem Gebiet Mobilität, die die Position als unabhängiger Autohersteller stärken, zum Beispiel die Montage von Akkupaketen sowie Produktion und Umbau von speziellen Fahrzeugen.

Über VDL Nedcar  

VDL Nedcar in Born ist ein unabhängiger Automobilhersteller, der im Auftrag Dritter Fahrzeuge fertigt. Die einzige große Autofabrik der Niederlande ist seit Ende 2012 Teil des industriellen Familienunternehmens VDL Groep in Eindhoven. Momentan beschäftigt die Fabrik rund 2500 Mitarbeitende. Die Fabrik hat eine Produktionskapazität von bis zu 200.000 Fahrzeugen pro Jahr im Zweischichtbetrieb. Die Produktionsprozesse bei VDL Nedcar sind mit 1400 Industrierobotern hochgradig automatisiert. Seit der Unternehmensgründung im Jahr 1967 rollten in Born über 5,5 Millionen Autos (DAF, Volvo, Smart, Mitsubishi, MINI, BMW) vom Band. Momentan baut VDL Nedcar den MINI Cabrio, den MINI Cabrio Electric und den MINI Countryman; letzterer wird auch in der elektrischen PHEV-Ausführung hergestellt.
www.vdlnedcar.nl